Die Vier- und Marschlande sind eine etwa 130 km Quadratkilometer umfassende Marschlandschaft, im Südosten Hamburgs, zwischen Geest und Stromelbe. Die natürlichen Grenzen dieser Landschaft bilden die Hauptelbe im Süden und die Geest im Norden. Durchschnitten wird sie von der Gose- und der Dove-Elbe. Dieses Gebiet bot den Menschen, bis ins 12. Jahrhundert nur bedingt Lebensraum, denn es war ein aus mehreren Inseln bestehender Sumpf. Die Marschen wurden erst durch die Eindeichung und Urbarmachung im Mittelalter, zum sicheren und dauerhaft besiedelbaren Raum. Ihr heutiges Gesicht erhielt die Vier- und Marschlande erst durch diese Maßnahmen sowie die strombaulichen Veränderungen seit dem 14. und 15. Jahrhundert.
Zu den Marschlanden gehören die Dörfer Ochsenwerder, Tatenberg, Moorfleet, Spadenland, Billwerder, Reitbrook und Allermöhe. Die Vierlande besteht aus den vier Kirchspielen Altengamme (ältestes-), Curslack, Kirchwerder und Neuengamme (jüngstes Kirchspiel).
Die Altengammer Kirche zählt zu den schönsten Dorfkirchen Norddeutschlands. Erbaut wurde sie 1251. Bemerkenswert sind die prächtigen Messingleuchter und die vielen Intarsien und Schnitzereien.
In den Vier- und Marschlanden waren Hopfen und Gerste die wichtigsten Anbauprodukte, die in der Brauereistadt Hamburg vom 14. – 17. Jahrhundert einen starken Absatz fanden.
Hamburg galt ab dem 15. Jahrhundert als wichtigster Getreidehandelsplatz, und somit wurde die Abnahme der landwirtschaftlichen Erträge garantiert. Die Marschbauern waren verpflichtet, ihr Getreide allein zum Hamburger Markt zu bringen, und die Vierländer durften das Korn nur in Hamburg oder Lübeck absetzen. Die Viehzucht dagegen nahm nur einen geringen Stellenwert ein. Die Pferde wurden von den Bauern nur als Zugvieh für die Ackerbestellung gehalten.
Mit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts setzte der Wandel von Hamburgs “Kornkammer“ zur “Gemüsekammer“ ein. Jetzt wurden Kohl, Wurzelgemüse, Bohnen, Kartoffeln, Obst, vor allem Kirschen aus Kirchwerder, die Hauptanbauprodukte. Seine Berühmtheit erlangte die Vierlande durch den Anbau der Erdbeere (erstmalig angebaut 1693).
Die Haupterwerbszweige in der heutigen Zeit in den Vierlanden sind intensiver Blumen- und Zierpflanzenanbau (Curslack u. Neuengamme), Anbau von Beerenobst und Gemüse (Altengamme u. Kirchwerder) und in den Marschlanden Gemüseanbau.
Typisch für die Vierlande sind die wunderschönen, reetgedeckten, alten Bauernhäuser mit den reichverzierten Fachwerkgiebeln. Hier leben Menschen und Tiere unter einem Dach. Im vorderen Teil befindet sich der Wohntrakt und im hinteren die Stallungen und die große Diele. Innen findet man vereinzelt noch blauweiße Kachelwände und -öfen, dazu Intarsienmöbel und -täfelungen. Viele dieser Fachwerkhäuser stehen heute unter Denkmalschutz…