Trachten

Wer ick bünn, wat ick will un woher ick kumm, mi de Frog to stellen is eegentlich to dumm.
Wer de Tracht hör wohl kennt, de süht dat mie an, ick kumm ja direkt ut Verlann, Verlann!

Für den Laien eine eigentümliche bunte Tracht, ist die Vierländer Tracht für den Vierländer ein sprechendes Buch. Sie gibt Auskunft über den genauen Wohnort, Familienstand, Kapital und den Anlass zu dem man die Tracht trägt. Nahezu jedes Detail hat eine bestimmte Bedeutung. Noch bis 1920 präsentierte sich der stolze Vierländer in seiner wertvollen Tracht. Auf Märkten galt sie als Qualitätsgarantie für die Produkte aus den Vierlanden. Besonders auffällig sind die vielen filigranen Stickereien, die abends beim dämmrigen Schein einer Petroleumlampe von den Frauen liebevoll gefertigt wurden und die vielen blanken Silberknöpfe, von denen bis zu 76 Stück die Männertracht schmücken.

FrauentrachtDie Frauentracht besteht aus einem schwingenden Rock („Schört“) aus Wolltuch. Damit er schön prall absteht, zieht die Vierländerin oft mehrere Röcke übereinander, manche binden noch ein Polster um die Hüften. Über eine weiße Bluse mit weiten einmal umgeschlagenen Ärmeln gehört die Frauenweste („Liefstück“ / „Rump“), die vorne mit dem reich bestickten Brustlatz („Boßdook“) ausgefüllt wird. Um die Schultern wird ein ebenfalls besticktes Halstuch gelegt, dessen aufgerollte Enden über der Brust von der silbernen bzw. goldenen mit Edelsteinen und Miniaturmalerei verzierten Brustschnalle („Schillerkeed“) zusammen gehalten werden. Die Taille schmückt ein gestickter Gürtel („Gördl“ / „Quäder“) um den die reich bestickte Schürze („Platen“) gebunden wird. Dazu trug die Vierländerin früher farbige Strümpfe, die heute allerdings nur noch weiß sind, und schwarze Schuhe. Sehr auffällig ist der Kopfschmuck der Frau. Über eine Kappe, an der die schwarze, steife Nackenschleife („Krei“) befestigt ist, wird ein großer, flacher aus geflochtenem und vernähtem Rispengras gefertigter Hut getragen. Gegen Kälte schützt die Jacke („Wams“ / „Fudderhemd“) die in etwas anderer Art auch vom Mann getragen wird (auch zur Männertracht gehört).

MaennertrachtZur Männertracht gehört eine Jacke, die gegen die Kälte schützen soll. Darunter trägt auch er ein weißes Hemd und eine Weste, die vorne doppelreihig mit flachen Silberknöpfen geschlossen wird. Die schwarze Klappenhose reicht bis übers Knie und ist auch am Bund und an den Hosentaschen mit Silberknöpfen bestückt. Weinrote Strümpfe und schwarze Schuhe vervollständigen die Männertracht, sowie ein geknotetes Halstuch und ein Taschentuch, dass außen an der linken Hosentasche festgesteckt ist. Den Kopf des Vierländers ziert der schwarze Zylinder.

Nachdem die Vierländer Tracht für lange Zeit in großen Truhen verschollen war, belebt sie heute wieder das Bild bei vielen Anlässen wie Hochzeiten, Geburtstagen und vor allem bei unserem Erntedankfest. Immer mehr Menschen in den Vierlanden entdecken den Wert der schönen traditionellen Tracht für sich wieder und wer keine eigene aus alten Familienbeständen hat, fertigt nach alten Mustern eine neue an…